Siesta in Spanien

Was könnte spanischer sein als die berühmte Siesta? Auch wer nichts über Spanien weiß, hat garantiert schon einmal etwas vom bekanntesten Mittagsschläfchen der Welt gehört. In unseren Gefilden völlig undenkbar, für die Spanier die normalste Sache auf der Welt. Aber was ist eigentlich der Hintergrund der Siesta, die sogar von vielen Touristen während ihres Spanienurlaubs übernommen wird? Diese Tradition wird vor allem auf dem Land und im Sommer in Ehren gehalten. Da die Geschäfte mittags normalerweise aber geschlossen sind, hat auch der gewöhnliche Tourist auf einmal damit zu tun. Also muss man sich wohl oder übel anpassen. Die Siesta wird wie allgemein üblich von 14.30 bis 17.00 gehalten.

Das kann aber von Region zu Region unterschiedlich sein. In dieser Zeit wird also nicht gearbeitet sondern ruht man sich aus und schläft auch tatsächlich einige Stunden lang. Der Grund dafür ist das Wetter. Um die Mittagszeit, und erst recht während der langen heißen Sommer, ist es am wärmsten. Temperaturen bis über 40° Grad sind die Regel. Deswegen sollten hitzeempfindliche Menschen diese Zeit besser meiden und lieber zwischen April und Juni nach Spanien reisen. Die Hitze macht Arbeiten und Lernen dann auch so gut wie unmöglich. Während dieser Stunden machen viele Firmen, Geschäfte und Schulen einfach zu. Über die Effektivität der Siesta wird viel diskutiert und gestritten, weil die Arbeitnehmer während der Mittagsunterbrechung gern zur Flasche greifen und angeheitert zur Arbeit zurückkehren. Seit Jahren schon werden Stimmen laut, die für die Abschaffung der Siesta plädieren, aber es gibt bisher nur wenig Fortschritt in dieser Sache. Diese Pläne wirken auch irgendwie unausführbar, wie mir scheint. Siesta hört doch einfach dazu, oder nicht? Aber auch in Zeiten der Krise und großer wirtschaftlicher Veränderung wird man vielleicht doch nicht drum herum kommen, zumindest einige Anpassungen vorzunehmen. Aber das ist eine andere Sache. Vorläufig bleibt alles beim alten und bei der Siesta. Stellen Sie sich also drauf ein, dass zwischen halb drei und fünf Uhr nichts geht. Die Geschäfte werden morgens um 10.00 geöffnet. Nach der Siesta werden sie erst abends um halb sechs zum zweiten Mal geöffnet.

Interessant für alle Sprachliebhaber ist der Ursprung des Wortes Siesta, der wie so oft von den alten Römern kommt. Siesta ist von sexta hora abgeleitet was „die sechste Stunde“ bedeutet. Die Römer zählten die Stunden ab Sonnenaufgang und deswegen war die sechste Stunde der Mittag. Die Siesta war geboren.